Überflieger nehmen den Fahrstuhl
.. ich das Treppenhaus
Alexandra
3/21/20252 min read


Wie sagt man so schön: Amateure konkurrieren - Profis erschaffen
Den Spruch von Bob Proctor habe ich verstanden. Trotzdem schwingt manchmal ein bisschen Neid mit, wenn es um die "Bin-ich-erfolgreich-Frage?" geht. Du steht an der Startlinie mit anderen Damen, die ihre Ziele verwirklichen wollen. Nehmen wir an, der Erfolg steht für Hochaus. Ganz oben auf dem Dach ist nicht nur eine schöne Aussicht, sondern auch noch ein Helikopter-Landeplatz.
Gemeinsam und voller Vorfreude ,unser Leben in die Hand zu nehmen, betreten wir das Foyer. Aufregung, Getränke, Umsehen, wie prächtig dieses Hochhaus ist. Schließlich wollen wir auch "hoch hinaus" - sorry, kleines Wortspiel.
Nachdem jeder erstmal Orientierung gewonnen hat, gibt es dann die Gruppe, die selbstverständlich zum Fahrstuhl geht. Sie wissen genau, in welche Richtung sie gehen und welchen Knopf sie drücken müssen. Bing - die Türen gehen auf und innerhalb weniger Momente sind sie bereits auf dem Dach und fliegen weg. Als hätten sie nie was anderes gemacht.
Ich weiß das deswegen so genau, weil ich immer noch im Foyer stehe und mich wundere, wo ein Teil abgeblieben ist. Noch schlimmer, ich sehe keinen Lift, nur einen Zugang zum Treppenhaus.
Aber Aufgeben gilt nicht. Also, dann eben zu Fuß. Ist gut für die Venen. Die Stahltür erweist sich schwerer als gedacht. Mir folgen ein paar Damen und ich halte die schwere Tür auf für sie, die sich zwar bedanken, aber mich überholen. Wenn ich nach oben schaue, wird mir schwindelig und manche Stufen sind nur mit Hilfe zu bewältigen. Andere gehen zwar leichter, aber haben kaum Höhe, so dass ich das Gefühl habe, auf der Stelle zu treten.
Nun die Gretchenfrage: Geht es nur mir so oder bin ich hiermit nicht alleine? Erstaunlicherweise würden mich viele meiner Bekannten zu den Liftdamen zählen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, denn wir sind alle mit Talenten auf die Welt gekommen. Vielleicht war es die falsche Adresse für mich? Vielleicht. Nur blöd, wenn die richtige Adresse nicht auffindbar ist. Andere können mir diese Frage auch nicht beantworten, es liegt an mir, das Ziel rauszufinden.
Vielleicht doch nach oben kämpfen, wenn ich schon mal hier bin? Ich probiere es, ohne zu wissen, was mich da oben erwartet.
Die Moral von dieser Geschichte: Mir erging es oft im Leben so, weil ich nicht zu den Menschen gehöre, die ein Motiv haben, für das sie brennen. In meinem Kopf herrscht Disneyland mit verschiedenen Themengebieten und erstrebenswerten Anlaufpunkten. Somit hat sich meine Energie verteilt, statt sie zu fokussieren.
Aber wer sagt, dass dies verkehrt ist? Nur wir selbst. Als ich das kapiert habe und "das eine Ziel" loslassen konnte, ging es mir besser. Ich hab meine Ziele, groß und klein nicht mehr angezweifelt.
Lang lebe die Vielfalt der Ziele !